Gesunde Ernährung ist wichtig. Sie ist aber bereits heute ein kleiner Luxus und wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten für die meisten Menschen immer mehr zum unerschwinglichen Luxusgut aufsteigen. Wer als Gering- oder Durchschnittsverdiener seine Familie nur mit Lebensmitteln aus der Bioabteilung versorgen möchte, wird schnell seine Grenzen erkennen. Ebenso wer alle Güter des täglichen Bedarfs und Investitionsgüter aus dem Bereich des Fair Trade kauft oder auf nachhaltigen Urlaub setzt. Umwelt- und gesundheitsorientiertes Handeln kostet Geld und wird immer teuerer werden.
Landwirtschaft lebt von Subventionen
Das immense Bevölkerungswachstum innerhalb der letzten 50 Jahre von etwa 3.5 Milliarden Menschen auf aktuell etwa 7.8 Milliarden Menschen hat bereits vor 30 Jahren zu Engpässen in der Versorgung geführt. Diese Engpässe wurden damals bis heute mit dem neu entwickelten mineralischen Stickstoffdünger kompensiert, d.h. die Landwirtschaft auf Produktionssteigerung eingeschworen. Im Fokus standen ausreichend und billige Lebensmittel. So billig, dass die Landwirtschaft heute nur noch mit Subventionen überleben kann. Dabei ist nach wie vor die billigste Art der Produktion der Einsatz von Stickstoffdünger, Pestiziden, Herbiziden etc.
Gesunde Ernährung: Ökosysteme sind weltweit gestört
Problematisch dabei sind gleich mehrere Faktoren. Die Böden sind bei vielen Landwirten durch den jahrzehntelangen hohen Einsatz von mineralischen Stickstoffdünger ausgelaugt und nachhaltig geschädigt. Um die gleiche Produktionsmenge zu erwirtschaften, muss schon seit Jahren immer mehr Kunstdünger eingesetzt werden. Genauso verhält es sich wegen der Anpassungsfähigkeit vieler Pflanzen und Insekten mit Herbiziden und Insektiziden. Auch hier muss immer mehr versprüht werden, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Da die Produkte ziemlich teuer sind, sinkt das betriebswirtschaftliche Ergebnis immer weiter und zwingt gerade die Kleinbauern zum Aufgeben. Denn aktuell profitieren von den Flächensubventionen die großflächigen Betriebe überproportional. Zwischenzeitlich sind die Ökosysteme weltweit so gestört, dass eine Umkehrung nicht mehr möglich ist – der oft diskutierte Klimawandel ist das weit aus kleinere Problem im Verhältnis zur Zerstörung der Ökosysteme.
Problemfall Mensch
Das Hauptproblem ist der Mensch an sich oder vielmehr seine Lebensgewohnheiten. Es besiedeln zu viele Menschen die Erde und aktuell ist das höchste „Gut“ das Wirtschaftswachstum, das sich wiederum an der Menge der Menschen ausrichtet. Je mehr Menschen, umso mehr Konsum, umso größer das Wirtschaftswachstum.
So hat China 1979 als bevölkerungsreichster Staat eine Ein-Kind-Politik eingeschlagen, um das Bevölkerungswachstum bei 1.2 Milliarden Menschen zu stabilisieren. Die letzten 30 Jahre erlebte China einen sensationellen wirtschaftlichen Aufschwung, der jedoch ab 2014 zu schwächeln begann. 2016 wurde die Ein-Kind-Ehe aufgehoben, um die Bevölkerungsmenge stabil zu halten. Ein Schelm wer denkt, dass damit das Wirtschaftswachstum wieder angekurbelt werden sollte. Oder was wäre schlimm daran, wenn sich die Menschheit wieder verkleinert?
Bedenkliches Konsumverhalten
Warum aber werden nun gesunde Lebensmittel immer teuerer und damit für die meisten Menschen zum Luxusgut werden?
80% der weltweit zur Verfügung stehenden Flächen werden aktuell für die Tierzucht, bzw. als Anbaufläche für Tierfutter verwendet. Der stetig steigende Fleischkonsum der Dritte-Welt-Staaten (3 KG Fleisch pro Person/ Jahr), die sich dem westlichen Industriestandard angleichen wollen (60 KG Fleisch pro Person/ Jahr) bedarf weiterer Anbauflächen für Tierfutter. Die vorhandenen Anbauflächen sind jedoch in weiten Teilen bereits ausgelaugt, versteppen durch den Klimawandel zusehends und ermöglichen keine weitere Produktionssteigerung. Und auch die Anbauflächen lassen sich nicht beliebig vermehren und da sich der Preis aufgrund von Angebot und Nachfrage regelt, werden die Preise von Obst und Gemüse generell steigen. Biologisch erzeugtes Obst und Gemüse – also ohne Kunstdünger – wird sich weiterhin verteuern, da die Produktionskosten spätestens mit den Lohnkosten weiter steigen.
Gesunde Ernährung: Was wäre wenn …
die Politik umschwenken würde und anstatt von den aktuell bezahlten Flächenprämien für die Landwirtschaft nun Qualitätsprämien bezahlen würde? Obst und Gemüse wird gegenüber dem Konsumenten in Gewicht abgerechnet, deswegen sind viele Sorten nur noch schnell herangezüchtete „Wasserbomber“. Würde also die Qualität der Lebensmittel generell steigen und die Preise höher werden, würde der finanzielle Bedarf des einkommensschwachens Bevölkerungsteils steigen. Und damit die notwendigen Ausgaben an staatlichen Hilfen deutlich erhöhen. Teuere (qualitativ hochwertigere) Lebensmittel sind also für die breite Masse der Bevölkerung politisch sicher nicht gewollt.
Gesunde Ernährung auf Teneriffa
Wie kann man sich nun als einzelner oder Familie dennoch gesund ernähren? Auf Teneriffa gesund ernähren? Es gibt ökologische Lebensmittel auf Teneriffa. Aber der Anteil der ökologisch hergestellten Lebensmittel an den gesamt angebotenen Lebensmitteln ist gering und letztendlich auch preisintensiv. Nicht einmal der Einkauf auf den vielen Bauernmärkten schützt vor Kunstdünger, Herbiziden und Insektiziden. Denn auch hier gilt im kleinen, was die großen vormachen. Wer seine Produktion hoch und den Einsatz an Arbeitskraft gering halten möchte (und damit vorübergehend einen hohen Gewinn erzielt), verwendet Chemie. Und jetzt kann sich jeder Konsument für sich selbst überlegen, welche Denkweise der kanarische Kleinbauer hat, der mit den Erträgen seiner Arbeit seine Familie ernähren muss.
Eine gesunde Ernährung, die aber gesunde Lebensmittel voraussetzt, ist mit dem Einkauf bei den zertifizierten Biobetrieben möglich. Auch sie findet man vereinzelt auf den Bauernmärkten. Oder bei Anbietern, die man kennt und die auch ohne Biosiegel ökologisch anbauen. Oft steht auf einem ökologischen Bauernhof auch ein kleiner Hofladen, in dem es Eier von freilaufenden Hühnern, gesundes Obst und Gemüse von der Finca gibt, die nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet wird.
Selbstversorgung auf Teneriffa
Eine weitere Alternative ist die Selbstversorgung, d.h. die Produktion der eigenen Lebensmittel. Es ist schwer, Lebensmittel wie Reis, Weizen etc. selbst herzustellen, da dazu große Flächen oder teilweise auch Maschinen notwendig sind.
Dagegen ist es einfach, Tomaten, Gurken, Salat, Paprika, Kohl, Kartoffeln, Süßkartoffeln oder andere Gemüse und auch Obst für den täglichen Bedarf anzubauen. Ein Stück Land, z.B. ein Schrebergarten, gutes Saatgut, Wasser und ein paar Gartengeräte reichen dafür vollkommen aus.
Entscheidend für den Erfolg ist meistens nur der Wille es auch zu tun.
Ein elementares Umdenken ist jedoch im Fleischkonsum erforderlich. Solange 80% der weltweit zur Verfügung stehenden Landwirtschaftsflächen für Tierzucht und Tierfutter verwendet werden, wird sich mit dem steigenden Bevölkerungswachstum die Situation verschärfen.
Es gibt aber auch verschiedene Ernährungsformen, die der Umwelt und auch dem Menschen zu Gute kommen.
Rohkost
Rohkost ist im weitesten Sinne jede frische, unerhitzte Nahrung, sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft. Umgangssprachlich steht Rohkost für unerhitzte, sogar unverarbeitete Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft. Es gehören nach Definition aber auch Trockenfrüchte, Trockenfleisch, Trockenfisch und auch kaltgeräucherte Erzeugnisse, roher Fisch, rohes Fleisch wie Tartar und milchsaueres Gemüse zur Rohkosternährung der Gießener Rohkoststudie. Grundsätzlich gibt es jedoch mehrere Definitionen, was alles zur Rohkost gehört und die einzelnen Vertreter haben jeweils ihre eigene Meinung. Die Ernährung mit reiner Rohkost kann vegan, vegetarisch oder omnivor sein, der wesentliche Punkt ist, dass die Nahrung nicht hitzebehandelt wird, um Vitamine und ungesättigte Fettsäuren zu erhalten.
Vegetarische Ernährung
Unter Vegetarismus versteht man usprünglich eine Ernährungsweise, aber auch Lebensweise, bei der Neben Nahrungs,mitteln pflanzlichen Ursprungs nur Produkte vom lebenden Tier stammen. Gemieden werden Nahrungsmittel, die vom getöteten Tier stammen wie Fisch, Geflügel und Fleisch. Unterschiede machen Veganer bei Lebensmitteln, die vom lebenden Tier stammen wie Milch, Ei und Honig.
- Ovo-lacto-vegetarische Kost bezieht Vogeleier, Eierprodukte, Milch und Milchprodukte von Säugetieren mit ein
- Lacto-vegetarische Kost schließt nur Milch und Milchprodukte von Säugetieren ein.
- Ovo-vegetarische Kost schließt den Konsum von Vogeleiern und Eiprodukten mit ein.
- Streng vegetarische bzw. vegane Kost meidet alle Lebensmittel tierischen Ursprungs, außer der menschlichen Muttermilch.
Vegane Ernährung
Veganer vermeiden tierische Produkte nicht nur in den Lebensmitteln, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen. Kleidung aus Leder, Pelz, Seide oder Wolle wird genauso abgelehnt wie Schmuck oder Gebrauchsartikel aus Horn, Elfenbein etc.. Eine große Rolle für die vegane Ernährung spielen neben gesundheitlichen Aspekten auch ethische oder tierrechtliche Überlegungen. Es kann aber auch eine Aversion gegen den Geschmack von Fleisch vorliegen.
Frutarier
Frutarier wollen mit ihrer Ernährung eine Beschädigung der Pflanze vermeiden, d.h. sie essen nur die Früchte und Samen. Beim Konsum eines Kohl ist diese einzelne Pflanze hinterher vernichtet, hingegen beim Verzehr eines Apfels lebt der Baum weiter.
Flexitarier
Flexitaner werden auch als Wochenendvegetarier bezeichnet, weil sie zwar vorrangig vegetarisch essen, aber dennoch auch gelegentlch Fleisch und Fisch. Im Vordergrund steht eine bewußte Reduktion von Fleisch, ohne aber vollständig darauf zu verzichten.
Paleo-Ernährung/ Steinzeiternährung
Die Poleoeränhrung wird auch oft Steinzeiternährung genannt, weil sie sich an der ursprünglichen Ernährung der Jäger und Sammler anlehnt und dabei die heute verfügbaren Lebensmitteln berücksichtigt. Im Vordergrund steht Nachhaltigkeit und eine hohe Lebensmittelqualität. Die Grundlage der Paleo-Ernährung bilden Lebensmittel, die in ähnlicher Form während der etwa 2,5 Millionen Jahre langen Evolution des Menschen verfügbar waren und eine ideale Nährstoffversorgung bilden.
Krank durch Fehlernährung
Alle Ernährungsarten haben ihre Existenzberechtigung, wenn man die einzelnen Motive der Ernährungsart berücksichtigt. Grundsätzlich ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei einseitiger Ernährung Mangelerscheinungen auftreten können, die schwere gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod nach sich ziehen können. Problematisch dabei ist, dass der Prozess bei Mangelerscheinungen oder Fehlernährung sich über viele Jahre hinziehen kann bevor man diese als solche erkennt. Oft ist eine Umkehr nicht mehr möglich. Wissenschaftler gehen davon aus, dass insbesondere in den westlichen Industrieländern 70 % aller Krankheiten auf Fehlernährung und eines ungesunden Lebensstils basieren.
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