Viele Italiener, Engländer und Deutsche besitzen Immobilien auf Teneriffa. Und stellen sich nunmehr die Frage, wie sich der Immobilienmarkt auf Teneriffa durch die Auswirkungen des Corona Virus entwickeln wird. Diese Frage wird sich jeder Immobilieneigentümer stellen und sie ist durchaus legitim. Oft stecken in den Immobilien Ersparnisse, die über Jahrzehnte zusammengetragen wurden, dem Alterssitz oder der Rente dienen sollten. Ist die Finca auf Teneriffa, die Villa oder das Apartment nun ein wirtschaftlicher Scherbenhaufen?
Corona Virus COVID-19: der globale Lockdown
Was das Corona Virus überhaupt ist, muss man spätestens seit März 2020 niemandem mehr erklären. Weltweit hat das Virus trotz heftiger Maßnahmen seitens der Regierungen aller Welt innerhalb weniger Wochen mehr als 239.000 Todesfälle (Stand 02.05.2020) verursacht. Die Maßnahmen bestanden in der Hauptsache aus einer beispiellosen Quarantäne / Lockdown von der weltweit etwa ein Drittel aller Menschen betroffen waren. Diese Quarantäne mit allen Konsequenzen mag Hunderttausenden oder gar Millionen von Menschen das Leben gerettet haben, verursacht aber einen globalen wirtschaftlichen Schaden von zig Billionen von Euro. Eine beispiellose Maßnahme in der Geschichte der Menschheit.
Natürlich hat dieser gigantische Lockdown auch gigantische Konsequenzen auf die gesamte Weltwirtschaft. Auch auf Europa, Deutschland, Spanien, die Kanaren und auch auf Teneriffa. Und natürlich auch auf den Immobilienmarkt auf Teneriffa.
Volkswirtschaften werden straucheln, Wirtschaftszweige werden sich verändern, Firmen und Privatpersonen in Insolvenz gehen. Es wurden in kürzester Zeit Millionen von Menschen arbeitslos und durch einen Dominoeffekt werden es noch sehr viel mehr werden.
Und irgendjemand wird diese gigantischen Ausgaben letztendlich bezahlen müssen.
Teneriffa im Lockdown
Erst relativ spät reagierten die europäischen Länder auf die absehbare Pandemie und dies mit den unterschiedlichsten Maßnahmen. Das heftig vom COVID-19 betroffene Spanien setzte dabei in der Hauptsache auf eine konsequente Quarantäne, kontrolliert von Polizei und Militär. Reiseverbote brachten den Tourismus – als Haupteinnahmequelle der gesamten Kanaren – fast schlagartig zum Erliegen.
Welche detaillierten Konsequenzen folgen werden, hängt von der geschickten Hand der Regierung ab. Ob ein wirtschaftliches Erstarken besser unter einer arbeitnehmerfreundlichen oder eher unter einer arbeitgeberfreundlichen Regierung geschehen wird, wird die Geschichte zeigen.
Dennoch lassen sich bestimmte Automatismen vorhersehen.
Der Tourismus im Dilemma
Solange das Reiseverbot dauert, werden keine Urlauber einreisen. Und die gesamte Tourismusbranche wird mit jedem weiteren Tag zunehmend finanziell ausbluten. 90% der Wirtschaftleistung basiert auf dem Tourimus. Zur Tourismusbranche gehören einerseits Hotels, Gastronomien und deren Lieferbetriebe, andererseits viele Privatvermieter, das gesamte Segment der Freizeitindustrie und viele andere.
Der Lockdown ist dabei eine Seite, die andere Seite ist die beabsichtigte stufenweise Öffnung der Wirtschaft. Hotels dürfen nur 30% ihrer Kapazitäten auslasten und arbeiten damit im Defizit. In dem Augenblick der Öffnung muss das Personal wieder aus der Kurzarbeit zurückgeholt, jedoch sofort entlassen werden. Denn ohne den internationalen Tourismus können nicht einmal die erlaubten 30% ausgelastet werden.
Immobilienmarkt auf Teneriffa
Der Immobilienmarkt auf Teneriffa ist von starker internationaler Nachfrage geprägt. War doch über die letzten Jahre hinweg war ein Preisanstieg von mehr als 30% zu verzeichnen. In der aktuellen Corona Krise werden Immobilieninvestoren kurzfristig nun auch wieder günstige Einstiegspreise erzielen.
Wichtig bei Immobilieninvestments auf Teneriffa sind 3 Kriterien: die Lage, die Lage und nochmals die Lage.
Es ist wichtig zu wissen, dass nach spanischem Recht der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer pro Jahr der Beschäftigung ein Monatsgehalt Abstandssumme im Falle einer Kündigung bezahlen muss. Eine Summe, die bei den oft sehr langen Beschäftigungszeiten oft enorm ist. Ein Gesetz wird zum Bumerang. Denn diese Abstandssummen sind für die finanziell ausgebluteten Unternehmen nicht mehr zu stemmen. Für den Unternehmer bleibt also oft nur noch die Insolvenz. Fazit: viele Hotels werden erst gar nicht mehr öffnen.
Bei privaten Vermietern, die ohne Personal arbeiten, sieht die Situation etwas besser aus. Vorausgesetzt, dass keine hohen Schulden drücken. Wurde das Immobilieneigentum mit einer hohen Fremdkapitalquote finanziert, können die hohen monatlichen Kosten ohne die Mieterträge u.U. nicht mehr gestemmt werden. Es droht also dann auch hier die Insolvenz oder Zwangsversteigerung. Diese Erfahrung betrifft jedoch nicht nur Immobilien auf Teneriffa, sondern gilt für die ganze Welt.
Entspannt sieht die Situation erst dann aus, wenn das Immobilieneigentum privat bewirtschaftet wird und keine Schulden drücken.
Es könnten sich an dieser Stelle die Verlockungen der Niedrigzinspolitik rächen, wenn wegen dem billigen Zinssatz überfinanziert wurde.
Hohes Angebot trifft auf geringe Nachfrage
Wann immer ein hohes Angebot auf geringe Nachfrage trifft, fällt der Preis. Dieses ganz normale Markgesetzt trifft auch auf Immobilien zu, wenn auch Immobilien träger reagieren als andere Wirtschaftsgüter oder Aktien etc.
Bedingt durch viele Notverkäufe werden Immobilien in aller Welt kurzfristig fallen. Grundsätzlich bleibt der Bedarf an Immobilien jedoch bestehen, wird sogar durch die wachsende Weltbevölkerung, Klimawandel, Migration etc. sogar steigen. Soweit zur globalen langfristigen Immobiliensituation. Immobilien auf Teneriffa haben aber eine besondere Marktsituation.
(Ferien-) Immobilien auf Teneriffa
Aber was wird kurzfristig aus den vielen Ferienimmobilien auf Teneriffa? Ferienimmobilien sind genauso wie Gewerbeimmobilien, Freizeitimmobilien usw. sogenannte „Sonderimmobilien“. Sonderimmobilien unterliegen anderen Gesetzmäßigkeiten, weil sie oft mit Luxus verbunden sind. Ein Einkauf in einer Boutique ist Luxus, ein Besuch im SPA ist Luxus und ein Urlaub auf den Kanaren ist ebenso Luxus. Die Nachfrage nach Luxus wird definitiv kurz- und auch mittelfristig stagnieren. Damit im Zusammenhang stehende Immobilien werden im Preis also ebenso stagnieren.
Erschwerend kommt für die Kanaren hinzu, dass die Flugpreise deutlich steigen werden. Viele Urlauber werden sich aufgrund von veränderter Einkommenssituation und steigenden Kosten den Urlaub auf Teneriffa kurz- und mittelfristig nicht mehr leisten können oder gar nicht erst wollen. Die Unsicherheit und Angst vor Arbeitsplatzverlust wird das Konsumverhalten definitiv verändern. Fachleute sehen die Menschheit noch lange mit dem Corona-Virus konfrontiert und so werden gerade Risikogruppen die Reiseziele sicherlich nach den Infektionszahlen und auch der medizinischen Infrastruktur vor Ort beurteilen.
Die Klimadiskussionen rund um Fridays for Future werden ebenfalls Spuren hinterlassen, denn aufgrund der Flugstrecke können die Kanaren zwar zum ökologischen Reiseziel, aber niemals zum ökologischen Urlaub werden.
Immobilien auf Teneriffa: Verlust entsteht erst beim Verkauf
Grundsätzlich gilt für private Immobilienbesitzer, dass ein Verlust erst beim Verkauf entsteht. Wer seine Immobilie nicht verkaufen muss, ist gut beraten, diese zu behalten. Denn mittel- bis langfristig werden die Immobilienpreise wieder steigen. Land ist ein begrenztes Gut und das gilt für eine Insel in besonders hohen Maße. Auch wenn sich das Klientel der Urlauber ändern wird, werden die Kanaren immer eine gefragte Destination bleiben.
Im Umkehrschluss wird derjenige mittel- bis langfristig gute Gewinne erzielen, der jetzt Immobilien sogar kaufen kann. Das gilt insbesondere für Immobilien, die eigengenutzt oder nicht touristisch vermietet werden. Wer jetzt Immobilien auf Teneriffa kaufen kann und selbst darin wohnt oder sie bewirtschaftet, befindet sich auf der Sonnenseite.
Sondersituation: Finca auf Teneriffa
Diesen kleinen Absatz möchte ich in der Erzählform schreiben, wie wir die Krise bislang erlebten. Wir wohnen auf einer Finca auf Teneriffa … (das erinnert mich gerade an den Filmtitel „Jenseits von Afrika“).
Die Finca liegt auf 500 Meter Höhe, ist zwischenzeitlich auf über 15.000 m2 erweitert und von großen Einfahrtstoren geschützt.
Nach der heftigen Reaktion der chinesischen Regierung auf die ersten Corona Fälle sollten bei jedem aufmerksamen Beobachter die Alarmglocken Sturm geläutet haben. Wir stockten entspannt die Lebensmittelvorräte auf, füllten die Treibstoffreserven für die Fincafahrzeuge und vervielfachten unseren Gemüseanbau. Wir leben damit auf unserer Finca nahezu autark.
Die ersten paar Wochen blieben die Tore vollständig geschlossen und wir geniessen die Ruhe. Langeweile kommt auf einer Finca nie auf, zudem arbeiten wir kräftig an unserem Projekt „Permakultur und altengerechte Finca auf Teneriffa„. Dank Skype & Co lassen sich Videokonferenzen mit der Außenwelt entspannt in Unterhosen von der Terrasse aus führen. Wir stellen fest, wie angenehm es ist, alle paar Wochen einen Großeinkauf zu machen und ansonsten das Auto stehen zu lassen (5 Liter Diesel in 6 Wochen). Wir sehen, wie entspannt ein Einkauf mit nur 10 oder 20 Personen im Supermarkt sein kann. Und wenn ich es genau nehme, habe ich mich schon immer vor den Griffen von Einkaufswägen geekelt. Diese kann ich jetzt ungeniert desinfizieren oder mit Handschuhen anfassen.
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Die Menschen leben wieder bewusster
Die Gärten der Nachbarn gewinnen an Form und Schönheit, weil die Besitzer wieder Zeit für die Pflege haben. Ich habe in unserer Ferreteria noch nie eine so große Auswahl an Gemüsesetzlingen gesehen wie jetzt. Überall wird gegraben, gehämmert, gebastelt, geflext und geschweisst. Die Menschen um uns herum freuen sich, lachen und genießen die Zeit. Wir können uns nur schwer in die Lage derer versetzen, die in kleinen Wohnungen in Puerto de la Cruz leben und dort ausharren müssen.
Wenn da nicht die erschreckenden Nachrichten im Internet wären, die ein Horrorszenario nach dem nächsten aufzeigen, könnte man meinen, wir leben im Paradies.
Bild: Eier von Freilandhühnern in Bio Qualität.
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Selbstversorgung in der Zukunft
Und genauso ein Paradies wünsche ich allen Menschen und ganz besonders denjenigen, die uns die letzten Jahre auf unserer Finca besuchten. Die auf dem Sprung waren, eine Finca auf Teneriffa kaufen und bewirtschaften zu wollen. Jetzt könnte kurzfristig der richtige Zeitpunkt sein, ein Schnäppchen zu machen.
Und ich mache keinen Hehl daraus, dass es meine Überzeugung ist, dass die Anzahl und Intensität der Katastrophen in der Zukunft zunehmen wird. Eine Finca auf Teneriffa mit der Möglichkeit zur Selbstversorgung – z.B. in Form einer pflegeleichten Permakultur – wird zu jedem Zeitpunkt die richtige Entscheidung sein.
Gerne unterstütze ich solche Pläne, z.B. mit der Besichtigung einer potentiellen Immobilie und meiner Immobilienexpertise.
Ansonsten wünsche ich in der jetzigen Situation allen Immobilieneigentümern Durchhaltevermögen. Sollte jemand trotzdem eine schnelle Lösung für einen Immobilienverkauf benötigen, stelle ich gerne meine Notizen mit Kaufinteressenten zur Verfügung.