Wo ist Teneriffa am schönsten?


Wo ist Teneriffa am schönsten? Die schönsten Strände, die besten Hotels, die schönsten Ausflugsziele, die besten Lokale, abgelegene Ecken und Sehenswürdigkeiten etc.. Das sind Fragen, die sich fast alle Urlauber stellen, bevor sie eine Reise nach Teneriffa buchen. Ist ein Urlaub auf den Kanaren doch ein besonderes Erlebnis, das auch gut vorbereitet sein will.

Wo ist Teneriffa am schönsten - Teneriffa abseits vom Massentourismus

Tatsache aber ist, dass die Masse des Tourismus auf Teneriffa in großen Hotelkomplexen mit Pauschalangeboten und sogar meist „all-inclusive“ stattfindet. Tourismus, der mit der Abholung durch fähnchenwinkende Fahrer am Airport beginnt, welche die Gäste in die großen Bettenburgen fahren. Diese befinden sich meist im Süden von Teneriffa, z.B. Las Americas. Hunderte von Personen aller Nationalitäten am Frühstücksbuffet, die sich dann in verschiedene Reisebusse aufteilen und zu den sogenannten „Geheimtipps“ von Teneriffa gehutscht werden. Diese Geheimtipps müssen aber so große Parkplätze haben, dass mindestens 5-10 Reisebusse Platz haben, denn es warten schon Reisebusse anderer Hotels. Diese Art des Urlaubs scheint einen gewissen Reiz auszuüben, ansonsten würden ihn nicht so viele Urlauber buchen.

Oder ist es einfach die Tatsache, dass Menschen verlernt haben zu verreisen, sich von A nach B zu bewegen? Ein Auto anzumieten oder einen Busfahrplan zu lesen? Vor einem Restaurant anzuhalten, vor dem viele spanische Autos stehen und dort eine Speisekarte zu lesen?

Die tatsächlich schönsten Reiseziele von Teneriffa werden diese Urlauber nie erleben, weil diese oft so klein und auch abgelegen sind, dass sie von Reisebussen gar nicht angefahren werden können. Schöne kleine Lokale mit leckeren Tappas und heimischen Wein vom Nachbarn werden sie nie genießen. Denn es wurde Halbpension gebucht und die Busse sollen rechtzeitig zum Mittag- oder Abendessen wieder im Hotel sein. Sie werden die echte Hilfbereitschaft und Freundlichkeit der Canarios nicht erleben, weil sie nur mit gestresstem Hotelpersonal und Busfahrern in Kontakt kommen.

Geheime Orte auf Teneriffa

An dieser Stelle erlaube ich mir ein kleines Highlight unserer ersten Tage auf Teneriffa einzufügen. Unweit unserer Finca befindet sich eine kleine, typisch nüchtern gehaltene Guachinche, eigentlich nur eine ausgebaute Garage. Wir waren von der ersten Tagen auf unserer Finca müde, erschöpft, die Küche noch nicht eingerichtet und wollten nicht mehr weit fahren. Unser Spanisch war zu diesem Zeitpunkt gleich null. Wir wurden herzlich begrüßt, nahmen Platz und wurden gleich mit einem Redeschwall der Wirtin überfallen. Den wir aber leider nicht verstanden. „Vino“ schafften wir noch und beantworteten die nächste Frage mit „Si“, so dass wir einen Liter Rotwein mit zwei Gläsern bekamen. Die Wirtin sah, dass wir hoffnungslos überfordert waren, nahm uns an der Hand, führte uns in die Küche und machte alle Töpfe auf. Für rund 15 Euro waren wir richtig satt und nach gut 1 1/2 Liter Wein auch bester Stimmung. Der Unterhaltungswert an diesem Abend war nicht mit Geld zu bezahlen. Wir besuchen diese Guachinche auch heute noch und unser Spitzname für die Wirtin ist „Mama“.

Ich werde nicht verraten, wo diese Guachinche ist, denn das was ich am wenigsten erleben möchte, ist irgendwann einmal einen Reisebus mit Touristen dort anzutreffen. Das sind die wirklich geheimen Orte auf Teneriffa. Orte und Erlebnisse an die man sich über Jahre hinaus erinnert.

Aber wo ist Teneriffa am schönsten?

Diese Frage lässt sich nicht beantworten, weil es auf die subjektive Erwartungshaltung eines jeden Reisenden selbst ankommt. Es gibt Urlauber, die es schön finden, am Frühstücksbuffet mit hunderten von anderen Frühstücksgästen zu stehen. Die sich gerne mit Reisebussen zu den dafür geeigneten Ausflugszielen hutschen lassen. Die gerne abends von sturzbesoffenen Engländern in den Schlaf gesungen werden. Grölende Russen auf den Fluren der Hotels lieben. Wer dieses sucht, wird sich in den südlichen Urlaubshotspots von Teneriffa wohl fühlen. Und offensichtlich sind das ziemlich viele Menschen.

Bereit sein für Abenteuer

Wer aber bereit ist ein Abenteuer zu erleben, bereit ist, sich abseits vom Massentourismus auf Teneriffa zu bewegen, kann die volle Schönheit von Teneriffa erleben. Das Internet ist voll von Reiseempfehlungen für Teneriffa, aber nur äußerst wenige sind wirkliche Geheimtipps.

Wir fahren mit unseren Gästen schon vor 7.00 Uhr Richtung Teide, frühstücken unterwegs dick eingepackt an einem der vielen Aussichtspunkte selbstgebackenes Brot, leckere Aufstriche aus eigener Produktion und geniessen heißen Kaffee. Die Sonne beginnt über die Berge zu spitzen, Nebelschwaden ziehen in hoher Geschwindigkeit die Bergkämme hinauf, die Luft ist kühl und voller Aromen der Natur. Um  kurz nach 8.00 Uhr sind wir meistens die einzigen Besucher auf den Teideaussichtspunkten, bei denen zwei Stunden später hunderte von Touristen die Trampelpfade entlang pilgern. Wir haben genug Zeit für Impressionen, sensationelle Shootings, Ruhe und Entspannung. Bis die ersten Busse eintreffen sind wir wieder weg.