Gärtnern auf Teneriffa / Kanaren

Gärtnern auf Teneriffa: Unsere Besucher staunen oft über die Vielfalt auf unserer Finca, die Größe und Qualität der Produkte. Über 100 verschiedene Obstsorten, Nüsse, Beeren, zusätzlich unzählige Gemüse und Kräuter gedeihen auf der Finca, in Hochbeeten, dem Gemüsegarten, Food Forest und Waldgarten. Was ist wichtig für gute Ernteerträge?

Nicht alles wächst in jeder Höhenlage

Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass nicht jedes Obst und Gemüse in jeder Höhenlage überhaupt oder gleich gut gedeiht. Selbst wenn die Pflanze generell wächst, bildet sie keine Früchte oder die Früchte verschimmeln noch in der Reifezeit.

Birnen, Äpfel, Pflaumen gedeihen besser in den höheren Lagen ab 400 Meter. Kirsche gar erst ab 1000 Meter. Bananen, Mango, Ananas bevorzugen niedrige und sehr sonnige Standorte bis etwa 500 Höhenmeter.

Zitronen, Orangen, Mandarinen etc. gedeihen hingegen bis zu Höhenlagen von 1000 Meter.

Natürlich gibt es bei den Standorten Ausnahmen, z.B. windgeschützte Flächen oder Standorte nahe bei Mauern, um deren Wärmespeicherkapazität zu nutzen. Und natürlich findet man auch gelegentlich Bananen bis zu 1000 Meter Höhenlage, jedoch sind die Früchte im Verhältnis zu den niedrigen Lagen klein und die Stauden nur mit wenigen Bananen ausgestattet.

Gärtnern auf Teneriffa: Bodenqualität ist entscheidend

Ein weiteres Kriterium ist die Qualität, bzw. Beschaffenheit des Bodens. Ist der Boden sandig oder lehmig, locker oder schwer und wie dick ist die Erddeckung am Standort? Beträgt die Erddeckung nur 30 – 50 cm bevor der massive Steinboden erreicht ist, wird sich ein Pfahlwurzler nicht damit anfreunden können. Ist eine ausreichende Erddeckung vorhanden, kann man Böden mittel- und langfristig auch „manipulieren“ oder gar verändern. Schwierig/ kostenintensiv wird es erst, wenn man bauliche Veränderungen vornehmen muss, um eine ausreichende Bodendeckung zu erreichen. Hierzu sieht man z.B. im Süden von Teneriffa Terrassen angelegt, die mit Erde aus dem Norden der Insel hinterfüllt werden.

Bei einem pH-Wert von 6 bis 8 sind Stickstoff, Phosphor, Magnesium, Kalzium und Kalium leicht verfügbar. Spurenelemente wie Eisen, Mangan, Kupfer, Zink und Bor dagegen in einem leicht sauren Boden mit einem Wert zwischen 5.5 und 6.5 besser aufgenommen und sind bei einem pH-Wert von über 7 schlecht verfügbar.

0 – 6.5 sauer | 6.5 – 7.5 neutral | 7.5 – 14 basisch

 

 

PH – WERT BODEN DÜNGER NPK
Apfel 6.5 -7.0 nähstoffreich, lehmig 12-12-12 Mist, Kompost, Kaffeesatz
Aprikosen 6.7 – 7.2 sandig, lehmig, feucht, nährstoffreich 10-10-11
Avocado 5.0 – 7.0 locker, lehmig, sandig 10-2-4
Banane 5.5 – 6.5 leicht sauer, nährstoffreich 0-6-10 Mist, Kompost
Birne 6.0 – 7.0 lehmig, sandig 10-10-10
Blaubeeren 3.5 – 4.0 sandig, moorig, Wald 10-5-5
Erdbeeren 5.5 – 6.5 8-12-32
Feige 5.5 – 6.0 lehmhaltig, nährstoffreich, kalkhaltig 20-20-20 Kompost
Granatapfel 5.5 – 6.0 20-20-20 0-20-20 zur Fruchtbildung
Kaki 6.0 – 7.0 lehmig, durchlässig, humus- u. nährstoffreich 5-5-2 Kompost
Mandarine 5.5 – 6.5
Mango 5.5 – 7.5 leicht sauer, nährstoffreich 10-10-10 Kompost, Wurmkompost
Orange 5.5 – 6.5 locker, durchlässig, sandig, feucht 6-3-3 Mist, Kompost, Hornspäne
Papaya 5.0 – 7.0 gut durchlässig, nährstoffarm 12-12-12
Pekannuss 6.0 – 7.5 feucht, leicht sauer bis basisch, nährstoffarm 16-4-4
Pflaumen 6.5 – 7.5 12-12-12
Zitrone 5.5 – 6.5 locker, durchlässig, sandig 6-3-3 Mist, Kompost, Hornspäne

 

N = Stickstoff
P = Phosphat
K = Kalium

Kompost ist das Gold des Gärtners

Ein guter Kompost ist das Gold des Gärtners. Zum erfolgreichen Gärtnern auf Teneriffa ist ein guter Kompost unabdingbar. Und wer einmal einen Kubikmeter Biokompost eingekauft hat, der weiß auch den finanziellen Vorteil eines eigenen Komposters oder Komposthaufens zu schätzen. Zur Herstellung von Kompost gibt es jedoch viele Meinungen, z.B. Mäuse, Ratten, Geruchsbelästigung, keine Bananenschalen, keine Schalen von Zitrusfrüchten, kein Fleisch u.v.m..

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Kompost, z.B. der Wurmkompost, der Grünkompost oder der Bioabfallkompost

Wurmkompost

Grünkompost
Der Grünkompost wird hergestellt aus Grünabfällen von der Garten- und Landschaftspflege. Ohne weitere Behandlung beträgt die Reifezeit 2-3 Jahre.

Bioabfallkompost
Der Bioabfallkompost wird hergestellt aus allem, was man in eine Biokomposttonne einwerfen würde, zusätzlich den Grünabfällen der Garten- und Landschaftspflege. Wir bevorzugen diese Art der Kompostierung, da sie praktisch ist und eine hohe Vielfalt an Nährstoffen aufweist. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung werfen wir tausende von Orangen- und Zitronenschalen auf den Kompost, genauso wie auch Mengen von Bananenschalen, nicht verwertetes Obst und Gemüse, genauso wie große Mengen an Wildkräutern aus dem Wildkrautmanagement, Kastanien- und Eichenblättter, Grünschnitt, Kaffeesatz, Eierschalen, unbehandelte Pappe, Einstreu aus dem Hühnerhaus und in Abständen Pferdedung aus ökologischer Haltung. Wichtig ist einerseits eine Beschattung des Komposts, Feuchtigkeit und regelmäßige Belüftung. Die durchschnittliche Reifezeit unsere Komposts beträgt 9 Monate.

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Jeff Lawton gehört zu den Größen der Permakultur

 

 

Für alle Arten des Komposts gilt, dass rohes oder gegartes Fleisch oder Knochen nichts auf dem Kompost zu suchen hat. Richtig ist auch, dass der Zersetzungsvorgang von Kleinstorganismen gefördert und betrieben wird, natürlich auch Mäuse und Ratten sich im Kompost zu Hause fühlen. Ein gut angelegter Kompost stinkt nicht, sondern riecht eher nach frischer Walderde. Nun gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, seinen es offene oder geschlossene Systeme, so dass für jede Gartengröße (auch Balkon) geeignete Möglichkeiten gibt. Da wir hier von einem Fincabetrieb ausgehen, gehören Mäuse und Ratten genauso zum natürlichen Umfeld wie Insekten, Eidechsen, Vögel, Felshühner, Igel, Hasen etc.

Ohne Wasser geht es nicht

Wasser ist für die meisten Pflanzen existenziell, wo bei zu viel Wasser genauso schädigend wie zu wenig Wasser wirken kann. Der pH-Wert des Wassers beeinflusst jedoch den Boden und damit das Wohlbefinden und damit die Ertragskraft der Pflanze. Es ist daher wichtig, den pH-Wert des Gießwassers zu kennen und ggf. den pH-Wert des Bodens auszugleichen.

 

Teneriffa: Schädling oder Pflanzenkrankheit?

Welche Schädlinge oder typischen Krankheiten gibt es bei Obstbäumen auf Teneriffa? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Schädlingsbefall auf Teneriffa oder den Kanaren?

Es gibt in jedem Garten Nützlinge und Schädlinge und in einem Garten auf Teneriffa sogar noch sehr viel mehr. Bakterien, Pilze und Schädlinge aus aller Welt, die mit Pflanzenimporten, Schiffsverkehr, Containerverkehr, Tourismus etc. im Übermaß eingeführt wurden und aufgrund des Klimas beste Vermehrungsmöglichkeiten haben. [weiterlesen: Behandlung bei Schädlingsbefall und Krankheiten]