Altengerechte Bewirtschaftung einer Finca auf Teneriffa


Altengerechte Bewirtschaftung einer Finca auf Teneriffa – wohnen auf einer Finca im Alter. Viele unserer Besucher ziehen zuerst einmal die Augenbrauen hoch, wenn wir von der Idee der altengerechten Finca auf Teneriffa sprechen. Wir können es nachvollziehen, gerade dann wenn man vielleicht noch zu den Dreissigern oder Vierzigern gehört. In diesem Alter lachten wir auch noch über solche Überlegungen.

 

“Jeder Mensch hat zwei Leben. Das zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur Eins haben.“ (Unbekannter Autor)

Bild: Altengerechte Finca Teneriffa – eine ausgeklügelte Wasserwirtschaft erleichtert die Arbeit und spart Geld


Ein Garten ohne Gift

Wir beschlossen 2013 unseren Lebensabend auf einer eigenen Finca auf Teneriffa einzuläuten. Ein Garten ohne Gift, mit frischem Obst und Gemüse, gedüngt mit eigenem Kompost und gespritzt mit selbst hergestellten Jauchen. Ohne mulmiges Gefühl einen Apfel vom Baum zu pflücken und hineinzubeißen. Mit gutem Gewissen frisch aus dem Garten zu essen.

Und dem festen Willen, körperlich und geistig fit zu bleiben, ein erfüllendes Hobby zu haben. Nur zu deutlich waren die Bilder unserer ersten Besuche auf der Insel, wo wir in den Touristenhochburgen schon um halb elf Rentner mit hochrotem Kopf und leuchtend roter Nase in den Kneipen sitzen sahen. Sollte das wirklich das Ziel eines erfüllten Arbeitslebens sein, im Alter auf Teneriffa in einer kleinen Buchte zu hausen und von Kneipe zu Kneipe zu wandern? Diese Bilder waren sicherlich Ausnahmen, aber sie brannten sich ein.

Körperliche Arbeit hält fit …

Voller Elan begann der erste Arbeitstag auf der Finca mit einer Machete und dm Ziel, den mannshohen Brombeeren den Garaus zu machen. Nach einer Stunde kamen die ersten Zweifel an der Durchführbarkeit des Projektes und schon Mittags war klar, dass es so NICHT geht.

Die ersten Monate auf der Finca bestanden aus „learning by doing“ und „try and error“.

Und es war dabei vollkommen egal, ob es sich um den Versuch handelte mehrere 1000 Quadratmeter Land mit der Machete von Brombeeren zu befreien, tonnenweise Steine per Hand oder Schubkarre zu transportieren oder einen Wald frisch gepflanzter Orangenbäume täglich mit der Gießkanne zu bewässern.

Die ersten paar Wochen zeigten, dass wir das körperlich nicht lange durchhalten würden. Deswegen musste ein Konzept her. Turnschuhe wichen Bergstiefeln, Werkzeug aus dem Baumarkt wich Profigeräten und die Gießkanne dem professionellen Bewässerungssystem. Wir lernten, dass eine 12.000 qm Finca kein Vorgarten eines Reihenhauses ist.

“Bio“ kann ganz schön nerven …

Schon bald nachdem die Finca unter schwerem Maschineneinsatz von unzähligen Kubikmetern Brombeeren und Wildkräutern befreit und der Boden mehrfach aufgerissen war, hatte der seit Jahren im Boden schlummernde Samen von allerlei „Wildkräutern“ endlich die Gelegenheit zu keimen …

Sollten wir Herbizide einsetzen oder unseren Gedanken „Bio Finca auf Teneriffa und gesund alt werden“ weiterverfolgen? Gibt es noch andere Möglichkeiten als Herbizid oder Muskelarbeit?

Ja, es gibt sie. Wissen wir heute.

Es dauerte nicht lange und die ersten Armeen von Läusen und Ameisen, weiße Fliegen, rote Spinnen etc. bevölkerten abwechselnd zum Mehltau, Kräuselkrankheit usw. unsere Baumpflanzungen. Das Internet weiß alles und erfahrene Gartenfreunde gibt es auf der ganzen Welt … Nur leider sind die Erfahrungen der Gartenfreunde aus Deutschland genauso wenig hilfreich wie die wohlgemeinten Tipps der Balkongärtner aus Teneriffa. Eine Finca mit zwischenzeitlich über 15.000 qm und über 500 Bäumen und Büschen erfordert in fast allen Belangen eine andere Herangehensweise.

Aber auch diesen Problemkreis bekamen wir in den Griff.

Finca auf Teneriffa im Alter: Altengerechte Bewirtschaftung

Wo ist der Unterschied zwischen den Überlegungen für ein kleines Gehöft z.B. in Brandenburg und einer Finca auf Teneriffa, wenn es um den aktiven Ruhestand geht?

Altengerechtes Wohnen auf einer Finca auf Teneriffa

Es ist nun kein großes Geheimnis, dass wir alle älter werden. Es ist nur die Frage, wie wir uns darauf vorbereiten und damit umgehen.

Eine Finca auf Teneriffa kann in der Steinwüste des Südens liegen oder im Grüngürtel des Nordens. Temperatur und damit Wasser machen den Unterschied. Relativ wenig Unterschied ist in der Topographie, d.h. im Gefälle der Landschaft/ Finca. Aber genau diese Kriterien machen den Unterschied wie leicht oder schwer eine Finca zu bewirtschaften ist. Besteht auf der Finca ein Höhenunterschied von 20 Meter oder 120 Meter, die täglich mehrfach zu bewältigen sind? Und vor allen Dingen, wie können diese kräftesparend bewältigt werden? Alles auf den Schultern tragen – oder doch bequem im Motorkarren über ausreichend breite Wege fahren?

Welche Hilfsmittel sind erforderlich, um eine Finca auch im Alter noch einigermaßen bequem bewirtschaften zu können?

  • durchdachte Gesamtlogistik und Tageslogistik
  • ein ausgeklügeltes Wegesystem, das ggf. auch befahrbar ist
  • Treppen, die man auch zu zweit nebeneinander beschreiten kann
  • ein durchgängiges Bewässerungssystem, das ggf. auch per WiFi und App gesteuert werden kann
  • Gartengeräte, die das Leben vereinfachen
  • Hochbeete, zur Bewirtschaftung in aufrechter Haltung
  • Sitzgelegenheiten zur Rast und Entspannung
  • eine sich selbst erhaltende Bepflanzung
  • Quartiere für Helfer aus aller Welt
  • Zeitoptimierte Arbeitsabläufe

Die Liste könnte beliebig weitergeführt werden und endet nicht schon mit nanoversiegelten, leicht zu putzenden Fenstern.

Eine Finca auf Teneriffa im Alter mit Permakultur bewirtschaften?

Der zentrale Gedanke der Permakultur ist, energieintensive und umweltbelastende Industrietechnologien zu reduzieren oder zu ersetzen, insbesondere in der Landwirtschaft, durch Nutzung biologischer Ressourcen und ein Design, das natürlichen Ökosystemen nachempfunden ist. Permakulturell gestaltete Lebensräume werden als Systeme aufgefasst, in denen das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen so miteinander kombiniert wird, dass die Systeme zeitlich unbegrenzt funktionieren. Die Philosophie dahinter ist, mit der Natur und nicht gegen sie zu arbeiten. Wie beim ökologischen Landbau wird auf Monokulturen und den Einsatz chemisch-synthetischer Dünger und Pestizide verzichtet. Durch Ansiedlung unterschiedlicher Pflanzen und Tiere soll die natürliche Artenvielfalt gefördert werden. Ziel einer permakulturellen Planung ist es, durch geschlossene Stoffkreisläufe langfristig stabile Ökosysteme zu schaffen, die sich selbst erhalten und nur noch minimaler menschlicher Eingriffe bedürfen.

Daraus ergibt sich fast zwangsläufig, dass es zunächst eines überproportionalen Einsatzes menschlicher Energie bedarf, eine Permakultur zu erschaffen. Im weiteren Verlauf wird der menschliche Arbeitseinsatz aber immer geringer und damit sehr wohl dem Leistungsvermögen auch im Alter entsprechen.