Ökologische Landwirtschaft

Was versteht man unter einer ökologischen Landwirtschaft?

Ökologische Landwirtschaft, Ökolandbau, biologische Landwirtschaft, Biolandwirtschaft oder alternative Landwirtschaft setzen bestimmte Produktionsmethoden zur Herstellung von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen voraus, die eine umweltschonende Produktion sowie artgerechte Haltung von Tieren ermöglichen. Deswegen wird auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger in der ökologischen Landwirtschaft weitgehend verzichtet. Auch der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen ist generell nicht gestattet. In der ökologischen Landwirtschaft dürfen u.a. vor dem Verkauf als Bio-Lebensmittel keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, künstliche Farb- oder künstliche Konservierungsstoffe zugefügt werden.

Welche globalen Vorteile bietet die ökologische Landwirtschaft?

Grundsätzlich erzielen ökologisch wirtschaftende Bauern geringere Erträge als konventionell arbeitende Landwirte. Dafür produzieren sie in der pflanzlichen Produktion etwa 15% weniger Treibhausgase, bei den tierischen Lebensmitteln etwa 10% weniger klimaschädlicher Emissionen.

Der wichtigste Unterschied zur herkömmlichen Produktion ist der Verzicht auf synthetische Stickstoffdünger, der im konventionellen Pflanzenanbau rund 50% des gesamten Energieeinsatzes verursacht. Im ökologischen Anbau wird die Stickstoffzufuhr über Fruchtfolgen gewährleistet. Die Düngung erfolgt über organische Dünger, die in der Regel selbst hergestellt werden. Durch optimierte Fruchtfolge wird die natürliche Bodenfruchtbarkeit erhalten, die Bodenerosion verringert; Gewässer und Artenvielfalt geschützt.

Im Vergleich zur fleischreichen und konventionell erzeugten Kost spart Bio und der Konsum von weniger Fleisch zwei Drittel der Treibhausgase.

Ökologische landwirtschaft Teneriffa - Bio Finca la Castana

Bild: Ökologische Landwirtschaft – Vegetarische Brotzeit


Welche Vorteile bietet „Bio“ dem Landwirt und auch Konsumenten?

Ernährungssouveränität
Die ökologische Landwirtschaft unterstützt ein System, in dem Landwirte und Konsumenten den Weg bestimmen und nicht multinationale Konzerne bestimmen, was der Konsument auf den Tisch bekommt.

Faires Einkommen für den Landwirt
Bioprodukte unterliegen in der Regel nicht dem Preisdruck der Industrie. Damit können ökologisch arbeitende Landwirte ein Einkommen erzielen, das der Arbeit gerecht wird. Aktuell geben immer mehr kleine und mittelgroße, konventionell arbeitende Landwirte auf, weil die Arbeit die Kosten nicht mehr deckt.

Biologische Vielfalt
75% der heutigen Lebensmittelproduktion basieren auf nur 12 Pflanzen- und 5 Tierarten. In der ökologischen Landwirtschaft geht es um Geschmack, Vielfalt und die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen.

Nachhaltige Bodenqualität
Das Kapital einer jeden Landwirtschaft sind die Böden. Ökologische Landwirtschaft schützt den Boden vor Erosion, Übersäuerung, Überdüngung und ´Verschmutzung. Organische Substanzen verbessern die Fähigkeit Wasser zu speichern ohne Staunässe zu bilden und schützen das Land vor Bodendegradation.

Tipp: Komposttee – Herstellung und Einsatz

Natürlicher Pflanzenschutz
Die ökologische Landwirtschaft arbeitet in der Schädlings- und Unkrautbekämpfung ohne teure chemische Pestizide, die Boden, Gewässer und das Ökosystem schädigen. Und Artenvielfalt, natürliche Fressfeinde, biologisch hergestellte Spritzmittel erzielen den gleichen Nutzen.

Widerstandfähige Lebensmittelsysteme durch alternative Landwirtschaft
Die ökologische oder alternative Landwirtschaft stärkt generell die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen und Natur. Die Förderung von biologischer Vielfalt durch den Einsatz einer durchdachten Fruchtfolge stärkt die Landwirtschaft und ermöglicht es dem Nahrungsmittelsystem, sich den wandelnden klimatischen und ökonomischen Bedingungen anzupassen.

 

Welche Möglichkeiten von Pflanzenschutz und Dünger gibt es im Bioanbau?

Grundsätzlich arbeitet die ökologische Landwirtschaft vorbeugend vor Krankheiten und Schädlingen. Darum orientieren sich Fruchtfolge, Düngung, Bodenbearbeitung oder art- und Sortenwahl danach, die Ausbreitung von Schaderregern zu begrenzen. Treten trotzdem Schädlinge oder Krankheiten auf, können ökologisch arbeitende Landwirte auf eine begrenzte und definierte Auswahl von Pflanzenschutzmitteln zurückgreifen. Die Verwendung ist in den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau geregelt.

Übersichtliche Beschreibung der für den Ökolandbau zugelassenen Wirkstoffe (Julius Kühn-Institut)
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Reportage: Wie schaffen wir die Agrarwende ca. 25 Min
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Ökologische Landwirtschaft Teneriffa: Welche besondere Problematik?

Der alternative, bzw. ökologische Landbau in Deutschland kann sich z.B. auf die natürliche Schädlingsreduzierung durch das Erfrieren der Schädliche im Winter einstellen. Aber leider schließt das Klima auf den Kanaren diese Möglichkeit aus und fördert durch das feucht warme Klima sogar das Gedeihen der Schädlinge. Deswegen bekommt  die Standortwahl für die Landwirtschaft bzw. der Höhenlage und der damit verbundenen Temperatur eine ganz besondere Bedeutung.

Weiterhin sind regelmäßige, vorbeugende Spritzungen gegen Mehltau, weiße Fliege, Kirschessigfliege, Raupen etc. mit geeigneten und im ökologischen Landbau zugelassenen Mitteln oder eigenen Rezepturen erforderlich. Ebenso hat sich der Einsatz von natürlichen Freßfeinden, Pflanzensymbiosen oder auch ein luftiger Baumschnitt bei den Obst- und Zierbäumen in der Vergangenheit bewährt.