Fincaurlaub: Nach jahrelangem Schuften auf der Finca ist auch ein Urlaub oder vielmehr ein Tapetenwechsel dringend erforderlich. Um auch die anderen Kanareninseln kennenzulernen, traten wir Ende Oktober 2017 einen Wochenendtrip nach El Hierro (el jerro) an. Natürlich auch um einen Vergleich der eigenen Produkte mit denen anderer Fincas anzustellen. Man will ja wissen wo man steht.
El Hierro ist die kleinste, jüngste und westlichste der Kanareninseln. Die Bevölkerung zählt etwa 11.000 Personen, die sich auf die drei Bezirke Valverde, Frontera und El Pinar aufteilen. El Hierro hat den Sprung geschafft, autark zu sein, d.h. der Strom wird ausschließlich von erneuerbaren Energien gewonnen. Im Jahr 2000 wurde die Insel als UNESCO-Welt-Biosphärenreservat ausgezeichnet.
El Hierro erreicht man z.B. bequem und auch günstig mit dem Flugzeug vom Airport Norte von Teneriffa aus. Die Flugzeit mit Binter Air beträgt knapp 40 Minuten. Für die Mobilität vor Ort sorgt u.a. CICAR mit wirklich günstigen Mietfahrzeugen.
Nach nur kurzer Fahrzeit erreichten wir Valvedere, ein kleines Städtchen in dem direkt neben dem Krankenhaus jeden Samstag zwischen 08.00 und 14.00 Uhr ein Bauernmarkt stattfindet. Für uns die beste Gelegenheit uns gleich einen ersten Überblick über Obst und Gemüse von El Hierro zu verschaffen.
In 8-10 kleinen Blechhütten werden Produkte der Insel verkauft, wobei sich aber auch klassische Handelsware eingeschlichen hat. Die Auswahl der Produkte war überschaubar und das angebotene Obst und Gemüse deutlich kleiner als wir es von unserer Bio Finca la Castaña auf Teneriffa kennen. Egal ob Salat, Tomaten, Paprikaschoten, Auberginen, Möhren, Gurken aber auch Bananen, Kaki, Feigen u.a. präsentierten sich im Kleinformat. Vermutlich aufgrund einer spärlichen Bewässerung, bzw. problematischer Wassersituation.
In den nächsten 2-3 Tagen, die uns kreuz und quer über die Insel führten, präsentierte sich die gesamte Insel jahreszeitlich bedingt vertrocknet. Die Antwort für das spärliche Wachstum von Obst und Gemüse.
El Hierro ist deutlich stärker zerklüftet als die anderen Inseln. Und zeigt sich zumindest in der trockenen Jahreszeit mit deutlich weniger Vegetation, dafür aber atemberaubenden Felsformationen.
Grundsätzlich ist El Hierro ein hervorragendes Beispiel für sanften Tourismus. Es gibt nur wenige Hotels und auch diese mit nur überschaubaren Zimmerkapazitäten. Für Übernachtungen stehen kleine Apartmenthäuser und eine ganze Reihe von Fincas oder Ferienwohnungen auf Fincas zur Verfügung. Da sicherlich nur sehr wenige Urlauber selbst kochen, profitiert auch die heimische Gastronomie von den Urlaubern. Die Gastronomie präsentiert sich kleinteilig und mit ausgezeichneter Qualität.
Es gibt eine ganze Reihe von natürlichen Badebuchten(span.:“charcos“), die man über bestens angelegte Treppen erreichen kann. Eines der spektakulärsten Meerwasserschwimmbäder auf El Hierro ist der Charco Azul mit seiner versteckten Basaltgrotte. Die „Sehenswürdigkeiten“ der Insel sind überschaubar und in 2 oder 3 Tagen leicht zu erreichen. Die eigentliche Sehenswürdigkeit von El Hierro aber ist die Insel selbst.
Viele Urlauber sind der Meinung, dass die Uhr auf Teneriffa langsamer schlägt als z.B. in Deutschland. Das ist sicherlich richtig. Aber auf El Hierro schlägt sie nochmals deutlich langsamer. Von der Ankunft auf dem kleinen Airport bis zum Abflug spürt man eine unendliche Ruhe und Geborgenheit, welche die kleine Insel ausstrahlt.
Selten hat uns eine Landschaft oder ein Ort so berührt wie El Hierro. Wir waren uns bereits nach dem ersten Tag auf der Insel sicher, dass das nicht das letzte Fincaurlaub auf El Hierro war.