Nachhaltig Reisen oder ein nachhaltiger Urlaub auf Teneriffa steht bei vielen Urlaubern durchaus auf der Agenda. Aber spätestens bei der detaillierten Urlaubsplanung weicht der Wunschtraum der Realität. Denn wer sich per Flugzeug auf Reisen begibt entscheidet sich gegen nachhaltiges Reisen. Und auch Massentourismus und Nachhaltigkeit passen nicht zusammen.
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit bedeutet, dass Ressourcen und Prozesse so genutzt und gestaltet werden, dass sie langfristig verfügbar bleiben und zukünftige Generationen nicht beeinträchtigt werden. Es geht darum, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen, um ein gesundes und gerechtes Leben auf der Erde zu ermöglichen.
Hier sind die drei Hauptdimensionen der Nachhaltigkeit:
- Ökologische Nachhaltigkeit: Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen und Ökosysteme, um die Lebensgrundlagen für Mensch und Natur zu sichern. Dies umfasst den Erhalt der Biodiversität, den Schutz der Wasserressourcen, den Klimaschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen.
- Ökonomische Nachhaltigkeit: Förderung eines Wirtschaftssystems, das auf langfristiges Wachstum und Stabilität ausgerichtet ist, ohne die Umwelt zu schädigen oder soziale Ungleichheiten zu verstärken. Dies bedeutet, dass wirtschaftliche Aktivitäten so gestaltet werden, dass sie Ressourcen effizient nutzen und Abfälle minimieren.
- Soziale Nachhaltigkeit: Schaffung einer Gesellschaft, in der alle Menschen Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Bildung, Gesundheit, und sozialer Sicherheit haben. Es geht darum, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Gemeinschaftsstärke zu fördern.
Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Konzept, das darauf abzielt, die Lebensqualität für alle Menschen zu verbessern, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden.
Bild: Nachhaltiges Reisen abseits vom Massentourismus
Abseits vom Massentourismus: Nachhaltiger Urlaub auf Teneriffa
Die Finca la Castaña wurde 2013 aufgebaut und steht seitdem unter Leitung eines deutschen Ehepaares, das sich der öklogischen Landwirtschaft verschrieben hat. Die Finca wird nach ökologischen Grundsätzen zur Selbstversorgung bewirtschaftet. Ökologische Grundsätze, Nachhaltigkeit und Vielfalt sind die Kernpunkte. Volontäre und Praktikanten aus aller Welt unterstützen seit 2018 das Projekt, genießen die Gastfreundschaft auf der Finca und erleben von hier aus die Vielfalt von Teneriffa. Meist beim Wandern oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Selbstversorgung
- Ökologischer Anbau
- Permakultur/ Tropischer Food Forest
- Zentrale Lage – nur 20 Gehminuten nach La Orotava
- Attraktive Unterkünfte für Volontäre und Praktikanten
- Qualitätsmanagement
- Hohe technische Ausstattung
- Know How
- References
Wie könnte ein nachhaltiger Urlaub aussehen?
Ein nachhaltiger Urlaub zeichnet sich dadurch aus, dass er die negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimiert, die lokale Wirtschaft unterstützt und die soziale und kulturelle Integrität der bereisten Destinationen wahrt. Hier sind einige wichtige Aspekte, wie ein nachhaltiger Urlaub aussehen kann:
1. Umweltfreundliche Anreise und Mobilität
- Verkehrsmittelwahl: Bevorzugen Sie umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Zug, Bus oder Fahrgemeinschaften statt Flugzeug oder Auto.
- Kompensation von CO2-Emissionen: Falls Flüge unvermeidbar sind, nutzen Sie Programme zur Kompensation der CO2-Emissionen.
2. Nachhaltige Unterkünfte
- Öko-Hotels und -Lodges: Wählen Sie Unterkünfte, die ökologische Standards einhalten, beispielsweise durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, Wassersparmaßnahmen und Recyclingprogrammen.
- Lokale Unterkünfte: Bevorzugen Sie kleine, lokal geführte Hotels oder Gästehäuser statt großer internationaler Hotelketten.
3. Ressourcenschonender Umgang
- Wasser- und Energieverbrauch: Sparen Sie Wasser und Energie, indem Sie kurze Duschen nehmen, Handtücher mehrfach verwenden und das Licht ausschalten, wenn es nicht benötigt wird.
- Abfallvermeidung: Reduzieren Sie Ihren Müll, indem Sie wieder verwendbare Produkte mitbringen und Einwegverpackungen vermeiden.
4. Lokale Wirtschaft unterstützen
- Lokale Produkte kaufen: Kaufen Sie lokale und fair gehandelte Produkte und Souvenirs.
- Lokale Restaurants: Essen Sie in lokalen Restaurants statt in großen Ketten, um die regionale Küche zu genießen und die lokale Wirtschaft zu unterstützen.
5. Kultureller Respekt und soziale Verantwortung
- Kulturelle Sensibilität: Respektieren Sie die lokalen Bräuche, Traditionen und Vorschriften.
- Fairer Handel und Arbeitsbedingungen: Achten Sie darauf, dass die Anbieter von Tourismusdienstleistungen faire Löhne und Arbeitsbedingungen bieten.
6. Aktivitäten und Erlebnisse
- Naturschutz und Ökotourismus: Nehmen Sie an Aktivitäten teil, die den Naturschutz fördern, wie z.B. Vogelbeobachtung, Wanderungen in Naturschutzgebieten oder Schnorcheln in geschützten Riffen.
- Gemeinnützige Projekte: Beteiligen Sie sich an gemeinnützigen Projekten oder Freiwilligenarbeit, um der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.
7. Bildung und Bewusstsein
- Informieren und Bilden: Informieren Sie sich vorab über die ökologische und soziale Lage der Destination und wie Sie während Ihres Aufenthalts einen positiven Beitrag leisten können.
- Bewusstsein schaffen: Teilen Sie Ihre Erfahrungen und das Gelernte mit anderen, um das Bewusstsein für nachhaltigen Tourismus zu fördern.
Indem Sie diese Aspekte berücksichtigen, tragen Sie dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren, die lokale Wirtschaft zu stärken und die kulturelle und soziale Integrität der bereisten Destinationen zu erhalten.
Massentourismus auf Teneriffa
Seit Jahren schreiben die Kanaren oder Teneriffa jedes Jahr neue Touristenrekorde. Ausgenommen der Coronajahre stieg die Anzahl der Touristen von Jahr zu Jahr, ungeachtet jeglicher Konsequenz für Natur und Bewohner. Große Hotelanlagen mit beheizten Pools und ausufernden Freizeitangeboten von Quadtouren bis hin zu gigantischen Freizeitparks oder Motorsportveranstaltungen locken Touristen aus aller Welt.
Erste öffentliche Demonstrationen gegen den Massentourismus sind unübersehbare Vorboten auf ein Kippen der Situation. Denn der Tourismus beschert der breiten Bevölkerung meist nur schlecht bezahlte Arbeitsplätze, welche die steigenden Lebenshaltungskosten und hohen Mieten nicht kompensieren. Unmut macht sich breit.
Teneriffa engagiert sich sehr um das Thema Nachhaltigkeit. So gibt es viele Naturschutzgebiete, auch sogenannte blaue Strände. Aber kann ein Sandstrand jemals nachhaltig werden, wenn dieser mit unzähligen Schiffsladungen mit Saharasand aufgeschüttet wurde? Ein schwieriges Thema, wenn man mit Nachhaltigkeit argumentiert.
Kann ein Urlaub jemals nachhaltig sein, wenn man dazu 8.000 – 10.000 Kilometer fliegt? In Hotels übernachtet, die gerade den Mindestlohn an die Mitarbeiter bezahlen, 80% der Lebensmittel importieren?
Allein auf Teneriffa fließen täglich 57 Millionen Liter Abwasser ungeklärt ins Meer. Nur 2,3 Millionen Liter und damit 4 % des Abwassers würde von Kläranlagen auf der Insel aufbereitet, kritisiert der kanarische Politiker, Fernando Sabaté, der Partei Podemos (Quelle: eldiario.es)
Nachhaltiger Urlaub auf Teneriffa
Lässt sich ein nachhaltiger Urlaub auf Teneriffa überhaupt realisieren? Was ist denn überhaupt ein nachhaltiger Urlaub?
Ein Urlaub in einem Casa Rural wäre ein Denkansatz, einem kleinen Landhotel, das seine Mitarbeiter so bezahlt, dass sie auch ohne Zweitjob leben können. Anstatt einem beheizten Pool einen natürlichen Schwimmteich anbietet. Eine regionale und saisonale Speisekarte anbietet, bei heimischen Anbietern einkauft und auf importierte Waren verzichtet. Strommanagement betreibt, auf grünen Strom zurückgreift oder auf eigene Stromproduktion setzt. Anstatt auf Klimaanlagen auf ein ressourcensparendes Baukonzept setzt. Ein durchdachtes Müllkonzept und auch eine intelligente Abwasserreinigung und Verwertung betreibt. Und nicht zuletzt in einer langen Reihe von Möglichkeiten auch umweltschonende Freizeitaktivitäten für seine Gäste anbietet. Hubschrauberrundflüge, Wale watching, Freizeitparks, Jeepsafaris und Quadtouren gehören nicht dazu.
Dennoch bleibt das Problem der Anreise. Kann Fliegen nachhaltig werden?
„Kein anderes Verkehrsmittel verursacht pro Personenkilometer so viel CO2. Beim Verbrennen von Kerosin gelangen aber nicht nur direkte CO2-Emissionen in die Atmosphäre. Viel schädlicher fürs Klima sind die sogenannten Non-CO2-Effekte, insbesondere die Bildung von Kondensstreifen und Ozon, die in großen Flughöhen entstehen. Diese belasten das Klima doppelt so stark wie die direkten CO2-Emissionen.
Fliegen ist daher die klimaschädlichste Art des Reisens und dementsprechend natürlich auch nicht nachhaltig. Trotzdem fliegen immer mehr Menschen und zwar immer häufiger. Der Flugverkehr wächst immens und mit ihm die klimaschädlichen CO2-Emissionen. Derzeit beträgt der Anteil des Flugverkehrs am globalen Treibhauseffekt rund 5%. Wer nachhaltig Reisen möchte, sollte daher Flugreisen weitestgehend meiden und lieber auf das Angebot der Bahn setzen. Um die längere Fahrzeiten zu kompensieren, bieten sich nämlich zahlreise Nachtzugverbindungen durch Europa an.“ Zitat Michael Görner, VDC
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/reisen-nachhaltig-100.html