Kehrseite des Tourismus – Billigtourismus auf Teneriffa?


Billigtourismus auf Teneriffa? Teneriffa schreibt seit Jahren stetig wachsende Zuwachsraten im Tourismus. Besonders im Süden der Insel boomt der Tourismus mit Gästen aus aller Welt, wobei das Straßenbild von Engländern, Russen, Deutschen, Italienern aber auch Norwegern und Schweden geprägt ist.

Viele Hotels, Vermieter aber auch zunehmend Gastronomen klagen über eine nicht ganz neue, aber immer agressiver werdende Beschwerdekultur von Touristen. Besonders bei Engländern beliebt sind Lebensmittelvergiftungen. Wurden in der Saison 2015/2016 noch rund 600 Klagen deswegen eingereicht, sind es lt. dem Hotelverbandverband CEHAT in der Saison 2017 schon rund 10.000 (!!!) fingierter Schadenersatzforderungen mit einem Klageumfang von rund 100 Mio Euro. Aber auch Vermieter von Appartements sind zunehmend von dieser neuen Beschwerdekultur betroffen. Mit der Lupe wird buchstäblich das Haar in der Suppe gesucht, d.h. z.B.  Schränke verschoben, um eventuellen Staub auf Sockelleisten zu entdecken. Oder in der Gastronomie teueres Essen reklamiert, nachdem dieses vollständig verspeist wurde. Die Liste der Kuriositäten ist lang, der Hintergrund offensichtlich.

Es geht um Geld. Und wo immer es um Geld geht, hört bekanntlicherweise oft die Freundschaft auf. Aber nicht nur Freundschaft, sondern oft auch Anstand und Moral.

Der Hintergrund dieser Beschwerdekultur liegt im englischen Verbraucherrecht. 2012 hat sich das englische Verbraucherrecht geändert. Verbraucher können auch 3 Jahre nach ihrem Urlaub mit einfachster Beweislage Schadenersatz geltend machen. Im Falle einer Lebensmittelvergiftung ist nicht einmal ein ärztliches Attest erforderlich – es reichen Magentabletten aus der Apotheke.  Ganze Scharen von Verbraucherschützern und Rechtsanwälten motivieren englische Touristen eine solche Schadenersatzklage zu führen, bekommen sie selbst doch den Löwenanteil des Schadenersatzes.

Der Schaden auf den Balearen und Kanaren geht bereits jetzt in die Millionenhöhe.

Durch Foren und Presse von dieser Möglichkeit eines billigen oder gar kostenlosen Urlaubs  informiert, springen nun auch Touristen aus anderen Ländern auf diesen Zug auf. Ihnen steht zwar nicht das englische Verbraucherrecht zur Seite, dafür wird fleissig und erpresserisch mit Negativbewertungen in den einschlägigen Portalen gedroht.

Vermieter und Hotels berichten, dass vor allen Dingen der Billigtourismus auf Teneriffa von dieser Beschwerdewelle betroffen ist. Billigtouristen oder Nutzer von „all-inclusive“ Angeboten wollen oft auf diese Weise ihren Urlaub refinanzieren.

Wir auf der Finca la Castaña sind froh, abseits der Touristenströme und abseits des Massentourismus zu wohnen.