Ernährungsproblem: In rund 30 Jahren 10 Milliarden Menschen


Zur Geburt Christi im Jahre 0 schätzt man heute die Weltbevölkerung auf 300 Mio Menschen. Über 1000 Jahre hinweg entwickelte sich die Anzahl auf 310 Millionen Menschen, um bis zum Jahr 1500 auf geschätzte 500 Mio Menschen anzusteigen. Bis zum Jahr 1800 nach Christus verdoppelte sich die Menschheit nahezu auf rund 980 Millionen. Die weitere Entwicklung ging in riesen Schritten vor sich. Im Jahr 1950 waren es bereits 2.54 Milliarden Menschen, nur 50 Jahre später dann schon 6.15 Milliarden. 2010 waren es 6.96 Milliarden und im Jahr 2017 bereits 7.55 Milliarden Menschen auf dem Planeten Erde.

Wissenschaftlicher schätzen ein Wachstum der Menschheit bis zum Jahr 2050 auf rund 10 Milliarden Menschen! Allerdings unter der Annahme, dass die prozentualen Steigerungsraten in der Zukunft langsam stagnieren werden. Ansonsten sind auch 15 Milliarden Menschen möglich.

Die Zahl selbst gewinnt aber erst an Brisanz, wenn man weitere Zahlen hinzunimmt. 800 Millionen Menschen leiden akut an Hunger. Alle 3 Sekunden stirbt ein Mensch an Hunger. Andererseits werden rund 1.3 Billionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen, das entspricht einem Drittel aller weltweit produzierten Nahrungsmittel.

Die Menschheit steht aktuell vor einem nicht zu unterschätzendem Problem, das jedes Jahr an Brisanz zunimmt und ganz salopp lautet:

Wie bekommen wir alle satt …. ?

Die Frage, wie die Menscheit auf dem Planeten Erde in Zukunft ernähert werden soll, beschäftigt viele Wissenschaftler. Besonders die Wissenschaftler, die in Großkonzernen arbeiten, sehen die Lösung in der Genmanipulation von Pflanzen und Tieren. Nur 10 Großkonzerne liefern 90 % des Samens für die wichtigsten pflanzlichen Grundnahrungsmittel.

Deren Lösung besteht in genmanipulierten Hochleistungspflanzen, die bis zu 20 % höhere Erträge liefern. Für diese Ertragssteigerung sind jedoch phosphathaltige Dünger erforderlich. Die Rohstoffe für phosphathaltige Dünger sind jedoch in voraussichlich 30-50 Jahren erschöpft. Unabhängig davon, dass die Pflanzen nur rund 20 % des Düngers aufnehmen können und die restlichen 80% im Grundwasser landen, Seen, Flüsse und Meere verseuchen und damit letztendlich auch diesen Lebensraum für die Lebensmittelgewinnung unbrauchbar machen. Aktuell ist unser größtes globales Problem die Zerstörung der Ökosysteme. 

Zudem sind diese genmanipulierten Getreidesorten Hybride, d.h. sie können von den Landwirten nicht reproduziert werden, sondern der Samen muss jedes Jahr neu teuer gekauft werden. Passend dazu die erforderlichen Herbizide.

Fleisch als Luxusartikel

Ein weiteres Problem besteht im Fleischkonsum. Besonders in den sogenannten reichen Ländern liegt der Fleischkonsum bei rund 60 KG pro Person. Um Fleisch billig produzieren zu können, ist Hochleistungsfutter z.B. in Form von Soja und Getreide erforderlich. So werden 2/3 der weltweit zur Verfügung stehenden Anbauflächen für Tierfutter verwendet. Diese Anbauflächen fehlen zur Produktion für Lebensmittel.

Indien ist mit rund 1.3 Milliarden Einwohnern das zweitgrößte Land der Erde. Kulturell bedingt lag der Fleischkonsum in Indien bei nur 4 KG pro Person im Jahr. Durch die Globalisierung strebt Indien den westlichen Lebenskomfort an und entwickelt einen ähnlichen Fleischhunger wie ihn die westlichen Staaten haben. Um diesen Fleischbedarf zu decken, müsste die Erdkugel mit ihren Anbauflächen verdreifacht werden.

Ernährungsproblem: Umdenken ist erforderlich

Erst wenn es die Menschheit schafft, nachhaltig zu wirtschaften, wird auch die Versorgung unserer Kinder und deren Kinder sichergestellt sein. Aktuell wird jedoch das Modell der industrialisierten Landwirtschaft gefördert, deren Ziel die Gewinnmaximierung ist, die wiederum auf der Ausbeutung der Ressourcen basiert.

Wer sagt den Dritte-Welt-Staaten, dass ihre Bestrebungen nach einem westlich orientierten Lebensstandard und vor allen Dingen Ernährungsstandard mit einer nicht zu unterschätzenden Wahrscheinlichkeit Kriege nach Nahrungsmitteln auslösen wird?

Wissenschaftler und Praktiker sehen für das Ernährungsproblem eine partielle Lösung einerseits in der Umstellung der Flächennutzung von Tierfutter auf Getreideanbau für den menschlichen Verzehr und damit einer starken Reduktion des Fleischkonsums der westlichen Staaten. Und einer Umstellung der zentralen Massenproduktion zurück auf die Produktion von Lebensmitteln an dem Ort wo sie benötigt werden. Hier kann das Prinzip der sozialen Landwirtschaft greifen, bei der eine Gruppe von Verbrauchern auf lokaler Ebene mit einem Partner Landwirt kooperiert. Dieser hat durch das Modell von festen Vertragspartnern eine definierte Menge von Abnehmern, für die er direkt produziert und sich damit ein festes Einkommen erwirtschaftet. Dieses Modell sichert die Existenz von kleineren Landwirtschaften und führt aus der Abhängigkeit von Großbetrieben, die wiederum aus Überlegungen der Gewinnmaximierung mit der Genindustrie kooperieren.

Weitere spannende Informationen zur Zukunft der Landwirtschaft: Zukunft der Landwirtschaft .